Warum anders besser ist

Kennen Sie Bruschetta? Genau, dieses frisch geröstete italienische Brot mit Olivenöl oder Tomate. Sehr lecker.

Meine Familie isst Bruschetta unheimlich gerne. Darum waren wir auch neugierig, als wir bei unserem letzten Italien-Urlaub eine Werbetafel von Johnny Bruschetta entdeckten.

Das Logo ist witzig und überall zu sehen: an der Fassade, auf den Schürzen, auf den Gläsern, auf der grünen Vespa vor der Tür und am Unterarm des Chefs. Und der ist eindeutig als Johnny Bruschetta zu erkennen. Das ist alles gutes Marketing – aber noch nicht der wirkliche Clou des Lokals.

Spannend ist vor allem das Angebot von Johnny Bruschetta. Wie der Name vermuten lässt, gibt es neben vielen typischen, italienischen Gerichten selbstverständlich auch Bruschetta. Doch nicht so, wie man sie sonst kennt. Bruschetta gibt es hier in zig außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen. Serviert wird sie auf einem Brett.
Und man bestellt sie zentimeterweise. 20, 40. 60, 80, 100, 120 cm – wenn man möchte, alle 20 cm in einer neuen Variante.

Johnny Bruschetta ist für mich ein Beispiel einer interessanten Positionierung. Hier wird in der Masse der vielen guten, aber austauschbaren kulinarischen Angebote eine eigene Nische kreiert. Dem Kunden wird nicht einfach versprochen, dass die Bruschetta so viel besser ist als bei anderen. Dass sie schmeckt, setzt der Kunde sowieso voraus. Das Lokal überrascht durch eine neue Interpretation und Inszenierung einer Leistung, die jeder vermeintlich kennt. Das macht neugierig, überzeugt und bleibt im Kopf – genau wie der gelungene Werbeauftritt.
Manchmal ist es lohnender, etwas ein wenig anders zu tun, als einfach „nur“ qualitativ besser zu sein.